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A Court of Silver Flames

Unglaublich groß war bei mir die Vorfreude auf das neue Buch von einer meiner absoluten Lieblingsautor*innen Sarah J Maas, endlich eine Fortsetzung zu einer meiner allerliebsten Reihen überhaupt. Umso größer war bei mir dann leider die Enttäuschung, die mit der eigentlichen Geschichte einherging.

 

Von der Geschichte her muss ich sagen, bin ich leider doch am meisten enttäuscht. Irgendwie ist neben der Liebesgeschichte zwischen Nesta und Cassian nicht wirklich etwas passiert. Klar gab es eine Storyline im Hintergrund, doch diese konnte die Geschichte generell nicht so richtig für mich tragen. Es ist keine richtige Spannung aufgekommen, weshalb ich auch an keiner Stelle so richtig den Drang zum Weiterlesen hatte.

 

Auch gab es für mich keine Spannung, weil für mich manche dinge in der Storyline schon klar waren; bei einigen Dingen war es mir einfach schon klar, dass sie nicht passieren würden, nicht passieren konnten, ganz einfach vom Logik-Aspekt aus betrachtet.

(Spoiler: beispielsweise, dass Feyre und Rhys, Nesta und Cassian als die Protagonist*innen dieses Teils oder auch Nestas neue Freundinnen sterben würden sterben fand ich nicht wirklich logisch, was für mich auch dazu beigetragen hat, dass ich alles nicht so wirklich spannend fand)

 

Irgendwie hat sich die Storyline immer so ein bisschen im Kreis gedreht, für mich persönlich war es einfach immer das gleiche und dafür einfach viel zu lang

Einzelne Handlungsstränge fand ich auch wirklich gut, z.B. der Trainings-Aspekt oder auch die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Nesta, Gwyn und Emerie hat mir richtig gut gefallen. Doch auch da ist nach einiger Zeit nichts wirklich Neues mehr passiert und ich hatte einfach das Gefühl, dass alles ein bisschen wiederholt geschieht. Und da waren mir gut 700 Seiten irgendwie zu lang.

 

Und dabei war die eigentliche Storyline (dead trove, bzw. davon nehme ich einfach mal an (bis auf die Lovestory), dass das die Haupthandlung war) für mich einfach viel zu sehr im Hintergrund und zum Ende hin dann auch einfach zu abrupt abgeschlossen. (Eben auch im Vergleich dazu, dass vorher doch so wenig passiert.)

 

Mit Nesta, der Protagonistin in diesem Teil, hatte ich leider noch meine allergrößten Schwierigkeiten. Ich hatte gehofft sie nach diesem Teil besser verstehen und dadurch auch leiden zu können. Ich denke zwar, dass ich am Ende nicht mehr denselben Hass auf sie gehegt habe wie zu Beginn der Geschichte, doch zu meinen liebsten Protagonist*innen, bzw. generell Charakteren zählt sie trotzdem nicht. Sie war einfach so grenzenlos egoistisch, hat sich im Prinzip nur für sich selbst interessiert, und auch wenn das Buch dies im weiteren Verlauf erklären zu wollen scheint, bzw. versucht ihre (Hinter-)Gründe aufzuzeigen, hat es das für mich leider an keiner Stelle so wirklich nachvollziehbar machen können. Ja, Nesta hat eine wirklich schwere Zeit hinter sich, den Aspekt möchte ich gar nicht bestreiten, doch meiner Meinung nach fehlt ihr schlichtweg die Einsicht. Sie ist sauer auf alles und jeden, absolut gemein und fies zu ihrem gesamten Umfeld und erklärt ihr Verhalten aber mehr oder weniger mit ihrem eigenen Selbsthass und ihrer eigenen Unzufriedenheit. Ich weiß selbst, dass man oft nicht so nett zu anderen ist, sich ihnen gegenüber unangemessen verhält, wenn es einem selbst nicht gut geht, doch ich persönlich fand, dass Nesta einfach eine ziemliche Egonummer abgezogen und sich eben nicht in geringster Hinsicht dafür interessiert hat, wie es den anderen in ihrem Umfeld ging, was sie durchgemacht und erlitten haben.

Besonders dieser Hass gegenüber Feyre und Rhysand hat mich beim Lesen einfach nur aggressiv gemacht.

 

Ach ja, Cassian? Ja, den mochte ich, er hat mir leidgetan wie Nesta mit ihm umgegangen ist, was er alles hatte über sich ergehen lassen müssen, wie nett und freundlich er immer wieder zu ihr war, obwohl er das niemals hätte sein müssen. (Daran gemessen, wie sie mit ihm umgegangen ist)

 

Was ich allerdings richtig mochte, war die Verbindung zwischen den beiden. Auch wenn mir Cassian doch ziemlich oft leidgetan hat, finde ich hat man die Verbindung der beiden zwischen den Zeilen wirklich gespürt! Also die Chemistry war mal wieder on point!

 

Wen ich allerdings auch so richtig mochte in dieser Geschichte, waren Emerie und Gwyn; nicht zuletzt, weil ich die Nesta, die sie mit ihnen war, deutlich besser leiden konnte. Diese Freundschaft zwischen den drei war einfach nur toll und ich wünsche eine solche Freundschaft wirklich ausnahmslos jeder*m!

 

SO richtig vermisst habe ich in diesem Teil allerdings den Rest aus dem Inner Circle. Mor war praktisch nie da, Amren hat auch keine wirkliche Rolle gespielt, lediglich Azriel kam hier und da vor. (Auf seine Geschichte, die er hoffentlich auch noch bekommt, freue ich mich übrigens schon sehr!)

 

Um hier auch noch auf die Umsetzung zu sprechen zu kommen, Sarah J Maas hat es hier einfach (mal) wieder geschafft, dass ich mich in dem von ihr erschaffenen Universum wirklich wohl gefühlt habe! Von dem Aspekt her allein konnte mich das Buch schon überzeugen. Und auch wenn für mich normal dieser Punkt mitunter am wichtigsten ist, damit ich ein Buch mag, war so an Geschichte selbst viel zu wenig da, sodass es die Umsetzung auch nicht mehr wirklich vollständig herumreißen konnte.

 

Ich habe es sehr genossen nach Velaris zurückzukehren und die ganze ‚Magie‘ von Prythian aufzusaugen. Schade fand ich nur, dass die einzelnen Schauplätze doch relativ eintönig waren; ich hätte noch gern viel mehr verschiedene Orte auf den gut 700 Seiten mitgenommen. Im Endeffekt hat sich ja beinahe alles, bis auf einzelne Ausnahmen in einem Haus, in einer Stadt abgespielt.

 

Ich muss gestehen ich war ziemlich froh, als ich dann endlich mal fertig war. Dadurch, dass das Buch auch so lang ist (obwohl ich normal absolut kein Problem mit dircken Büchern habe) und ich mich immer wieder richtig überwinden musste, weiterzulesen, bin ich schon währenddessen in einen leichten reading slump gekommen.

 

Ich denke meine Enttäuschung lag auch zum Teil an mir, weil ich dieses Buch einfach viel zu sehr mögen wollte. Ich hatte riesige (bzw. eben SJM-) Erwartungen.

Und auch wenn es jetzt eben nicht per se schlecht war, konnte es mich einfach nicht so umhauen, wie ich es erwartet habe.

 

Abschließend kann bzw. muss ich also leider sagen, dass ich normal deutlich Spektakuläreres von meiner Fantasy-Queen Sarah J Maas gewohnt bin. Mehr Spannung (oder überhaupt welche), mehr Plottwists, weniger egozentrische, aber dafür mutige und toughe Charaktere, mehr Magie zwischen den Zeilen, mehr von diesem Mitgerissen-Sein, und vor allem mehr Geschichte an sich. 

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